Based on a text by Heinz Tesar (1961/62)
Auszug aus der generativen Klanginstallation es wird
mit der Stimme des Architekten Heinz Tesar
"Wer nicht liebt, darf nicht bauen."Menschsein und das Schaffen von Räumen für das Menschsein werden ineinander übergehend beschrieben.
"Doch wir wollen eine Monumentbauch, doch auch eine Monumentlunge, ein Monumentherz."Tesar hat den Text auf Tonband aufgenommen. "Architektur wird. Form folgt Raum." Tesar schreibt keine theoretischen Texte.
"Architektur wird sein. Wir werden sein. Wir werden Architektur sein."Ende des 20. Jahrhunderts baut Heinz Tesar in Klosterneuburg das Ausstellungshaus der Sammlung Essl. Ein großes Haus mit 7.200 Quadratmeter Fläche. Ein bedeutender Museumsbau, durchpulst von einem starken Rhythmus, dem sich der Besucher nicht entziehen kann.
"Vorwärts, verbinden Säcke und Kuppeln Blasen."Der Besucher wird durch sieben Galerieräume geleitet, keine Siegel sind mehr zu öffnen, sondern der Weg führt in eine zweigeschossige Ausstellungshalle, in eine Rotunde, und mündert schließlich in einen grünen Innenhof. Auch wenn "Bauen Naturverletzung ist": Von überall her fällt im Ausstellungshaus Licht auf die Bilder, von oben, von der Seite, von der gegenübeliegenden Front, von unten.
"Stillschlummernde Muschel und Tombe, hartklängiger Kiel im Gewölk von der Sonne zersplittert, blaugeigenspielende Kinder singen - Kerzendreizackgeripp, ich liebe dein Licht..."
Installationsansicht von "es wird" im Foyer der Sammlung Essl, Klosterneuburg
Es wird. Es wird Klang. Es wird Klangraum. Auch Tesars vor fast 40 Jahren geschriebener Text sol durch die Räume klingen.
"... Das graue Alibi ist längst vertrocknet, ich trug dich in die gelbe Elektronennacht."Man plant, eine elektronische Komposition aus dem Textmaterial heraus zu entwickeln. "Gruppierter Rhythmus." Heinz Tesar findet das Tonband nicht mehr. Er nimmt zusammen mit Margarete Jungen und Berno Odo Polzer den Text neu auf.
"Stirnwand -Karlheinz Essls und Heinz Tesars Installation es wird im Foyer: In der Mitte steht eine 1.60 Meter hohe Säule mit 40 Zentimeter Durchmesser. Ein grauer iMac macht im Moment Musik. In jedem Moment. Vom 1. November bis zum Ende des Festivals. Ein unendlicher Prozess, ohne Repetitionen. Ein Computerprogramm dekonstruiert Heinz Tesars Text und setzt ihn neu zusammen. Der musikalische Text erhält ein Pedant. Eine Aufnahme von Karlheinz Essls Violinsolostück absence 1999 von Irvine Arditti bei WIEN MODERN gespielt, wird mit dem gleichen Verfahren wie Tesars Text bearbeitet. Der Computer schaltet zwischen den beiden Kompositionen hin und her, zwischen dem expressiven, emotional aufgeheiztem Text und dem hysterischen Überschwappen von absence. Aus Dekonstruktion konstruiert der Computer eine Klangarchitektur. "Die Ordnung in sich ist absolut, doch in ihr kriecht es." Der Klangraum wird gleichzeitig zum Lesesaal. Am Bildschirm flackern synchron zur akustischen Wiedergabe die betreffenden Partikel von Tesars Text in Buchstaben auf.
- Hallwand -
- Wandantwort -
- Wandkörper -
- Hallwand -"
Screenshot der Text- und Klanginstallation es wird
in: Almanach WIEN MODERN 2000, hrsg. von Berno Odo Polzer (Wien 2000), S. 57. © 2000 by Rainer Lepuschitz / WIEN MODERN
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Updated: 10 Aug 2016