Rundgang durch die Installation von Hermann Nitsch
mit der Musik von Karlheinz Essl
Essl Museum Klosterneuburg, 1 Mar 2014
Video © 2014 by Karlheinz Essl
Exemplarische Klang-Samples aus dieser Gesamtaufnahme wurden von Karlheinz Essl als Materialbasis für seine Klanginstallation Le mystère d'orgueverwendet, die von einem eigens dafür entwickelten Computerprogramm in Klangatome aufgespalten und in Echtzeit zu immer neuen Klanggestalten zusammengefügt werden. Der daraus resultierende Klangstrom durchweht wie ein an- und abschwellender Orgelklang die Ausstellungsräume und erzeugt damit eine Aura, in der Hermann Nitschs Aktionsrelikte wieder in ihren ursprünglichen orgiastisch-mystischen Zusammenhang gestellt werden.
Partiturausschnitt aus Hermann Nitsch's Sechstagesspiel
© 1998 by Hermann Nitsch
Le mystère d'orgue war vom 17.10.2003 - 11.01.2004 erstmals im Essl Museum zu hören und wurde danach vom 27.2.2014 - 24.8.2014 im Rahmen der Ausstellung MADE IN AUSTRIA in einer Installation von Hermann Nitsch präsentiert.
Excerpt from Karlheinz Essl's generative sound environment Le mystère d'orgue
© 2003 by Karlheinz Essl
As musical accompaniment for the major Hermann Nitsch retrospective at the Essl Collection, Karlheinz Essl has created a expansive sound installation which has its centre in the Rotunda and, from there, floods the large hall and the galleries with sound. For Nitsch, music has always been an integral element of his Orgien Mysterien Theater, which found its climax in the 6-Day-Play in August 1998. For this meticulously choreographed "Gesamtkunstwerk" the artist composed an original music score which has recently been released on 51 CDs.
Sound samples from this recording have been used as basic material for the sound installation Le mystère d'orgue. A specifically developed computer programme splits these samples into atoms of sound and re-combines them into ever-new sound shapes in real-time. The resulting sound stream wafts through the exhibition halls like an organ sound, surging and receding, thus creating an aura reminiscent of the original orgiastic-mystic environment for Hermann Nitsch’s performance relicts.
The sound installation Le mystère d'orgue could be listened to from 17th Oct 2003 to 11th Jan 2004 at the Essl Museum in Klosterneuburg/Vienna. Between Feb 27th to Aug 24th, 2014 it is presented within the framework of the exhibition MADE IN AUSTRIA as part of an installation by Hermann Nitsch.
Graphical user interface of Karlheinz Essl's MaxMSP program
Musik und Traum von Margarethe Engelhardt-Krajanek in: Ö1 Radiokolleg 29.11. - 02.12.2004 |
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"Nitsch durch den Fleischwolf gedreht" von Peter Jarolin in: KURIER 15.10.2003 |
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Die Musik der Unbefugten Hermann Nitsch im Gespräch mit dem Komponisten Karlheinz Essl in: CONCERTO 4/2003 |
Generative elektronische Klanginstallation VON FALK LENN
Ein sakrales Mysterium, das einem kalte Schauer über den Rücken laufen lässt, hat Karlheinz Essl aus Wien mit diesem atmenden, lebendigen Klangkörper erschaffen. Der gleichnamige Sohn des Sammlers unzähliger Gemälde des österreichischen Künstlers Hermann Nitsch collagiert in diesem Werk Elemente aus Nitschs „6-Tage-Spiel“ des Orgien Mysterien Theaters, welches im August 1998 als multimediales Kunstwerk aus Malerei, Fotografie, Installation, Aktion und Musik aufgeführt wurde. Damals wurde es mitgeschnitten und auf sage und schreibe 51 CD’s veröffentlicht. Essl nun durchforstete diese Flut an musikalischem Material und formte mittels eines eigens dafür entwickelten Computerprogramms ein sich endlos drehendes Klangspiel aus einer auf- und ab ebbenden Kirchenorgel als Basiselement und dem ins Unendliche gespreizten Klang einer Kirchenglocke. In diese Grundfläche werden etliche Fragmente eingebunden aus u.a. dem Spiel einer böhmischen Blaskapelle und einer gregorianischen Chorscola. In: Moderne Klangkunst (Online-)Magazin für elektronische Musik und Lyrik (Jan 2004) |
Der letzte Tabubrecher VON WIELAND SCHMIED Ein Bildband und eine Ausstellung in der Sammlung Essl in Klosterneuburg geben Auskunft über Hermann Nitsch (...) Es ist die von Karlheinz Essl jun., dem Sohn des Sammlers und anerkannten Vertreter der jüngeren österreichischen Komponistengeneration, auf der Basis der Musik des Sechstagespiels geschaffene raumgreifende Klanginstallation „Le mystère d’orgue“, die uns die Chronologie der Werkanordnung vergessen lässt. Ihr eignet etwas vom feierlichen Grundton barocker Orgelmusik, sodass durch sie die Bilder zusätzlich an Aura gewinnen. Sie erklingt von der Rotunde im ersten Stock aus und erfüllt die Ausstellung, dass wir meinen könnten, uns in einer Kathedrale zu befinden. Wahrscheinlich ist es genau das, was Nitsch erstrebt hat. in: Süddeutsche Zeitung 14.11.2003 |
Baumax und Barockbuddhist VON MICHAEL FLEISCHHACKER Karlheinz Essl hat seinem Freund Hermann Nitsch zum 65. Geburtstag eine Retrospektive aus eigenen Beständen gewidmet. Sie gibt Aufschluss über die Entwicklung eines Künstlers und einer Beziehung. Und zeigt, wie sich die Zeiten ändern.
Wer vom Café im zweiten Stock aus die Ausstellung betritt, hat mit einem Blick alles gesehen: eine Kathedrale. Die hier gezeigten Ergebnisse der 38. Malaktion, die Hermann Nitsch 1996 auf Einladung Karlheinz Essls im Klosterneuburger Schömer-Haus durchgeführt hat, leisten auch im Nachklang das, worum es Nitsch in actu geht: Sakralisierung. Auf dem Weg zwischen den großformatigen Leinwänden hindurch, hin zu der als Hochaltar montierten Riesenleinwand, kommen einem die Einwände in den Sinn, die es gegen Hermann Nitschs Denken und Arbeiten zu erheben gilt. in: Die Presse 17.10.2003 |
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Updated: 2 Apr 2024