Karlheinz Essl

Portrait KHE

carl mayer scenar(t)ist - berlin

electronic soundtrack for a short movie dedicated to Carl Mayer
2003

Commissioned by the international film festival DIAGONALE 2003



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Screenshots © 2003 by ZONE

  Carl Mayer (1894-1944) verfasste seine Drehbücher in einem höchst eigenwilligen Stil, mit dem er Stimmungen und Handlungsabläufe in einer äußerst verdichteten Weise ausdrücken konnte. Diese Textkonzentrate erscheinen wie musikalische Spielanweisungen: kompakt und mehrdeutig, offen und zugleich bestimmt. Diese Ambivalenz wurde zum Auslöser für meinen elektronischen Soundtrack, der nichts erzählen will, sondern ein offenes und zugleich beziehungsreiches Klangambiente ausbreitet. Aus der Schnittfolge des Monitoring-Beitrages extrahierte ich einen Meta-Rhythmus, der die zeitliche Entfaltung elektronischer Klangstrukturen bestimmt, welche mit meinem in Max/MSP geschriebenen Realtime Composition Environment m@ze°2 generiert wurden. (Karlheinz Essl)

Released 2007 on the album SNDT®X - free download.




CARL MAYER - videoscreening
Produktion & Gestaltung Videoscreening: ZONE
Musikkonzept: Ute Pinter
Idee: SYNEMA

Für das diesjährige DIAGONALE-Special entwickelte ZONE eine neue Art des VideoScreenings. Inhalt: Carl Mayer, legendärer Grazer Drehbuchautor. In neun kurzen Videos, neun thematischen und visuellen Zugangsweisen nähert sich ZONE seinem Leben und Werk.

Bei einem ungewöhnlichen Spaziergang kann man sich auf den Spuren des gebürtigen Grazers durch die Stadt bewegen. An neun Stationen quer durch die Innenstadt werden Videoscreens platziert. Neun Videos mit dichten Bild- und Materialcollagen geben Einblicke in Carl Mayers Leben und Filme, machen mit seinen stilistischen Eigenheiten vertraut und ermöglichen die visuelle und inhaltliche Auseinandersetzung. Eine Reise in die (Film) Geschichte, eine spannende Verbindung zwischen dem Gestern und dem Heute, dem Grazer Stadtbild und Mayers filmischem Universum. Zeitgenössische Musiker (buck / zeitblom, thilges3, Karlheinz Essl, das Duo Klammer & Gründler, Franz Hautzinger, Wolfgang Mitterer) haben sich intensiv mit Leben und Werk Carl Mayers auseinandergesetzt und Kompositionen für die Videos geschaffen.


ZONE Video Screening


CARL MAYER - zur Person

Die Biografie des Grazer Drehbuchautors zeugt von einem wechselhaften Schicksal, einem Leben reich an Höhen und Tiefen, nicht unähnlich den Stoffen, die er so erfolgreich für die Leinwand umsetzte.

Carl Mayer, 1894 in Graz geboren, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 15 muss er die Schule verlassen und verdient sein Geld als Sekretär und Komparse an diversen Kleinbühnen. So führt ihn sein Weg von Graz über Innsbruck und Wien schließlich 1917 nach Berlin, wo es ihn zum Film hinzieht. Schon mit seinem ersten Drehbuch, der Vorlage zu dem expressionistischen Klassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“, gelingt ihm 1919 ein phänomenaler Durchbruch und internationaler Erfolg. Von da an arbeitet Mayer mit den gefragtesten Regisseuren der Zeit, v.a. immer wieder mit F. W. Murnau, mit dem ihn eine produktive Partnerschaft verbindet. Mit seinem höchst eigenwilligen Stil, seinem Interesse an der Welt der kleinen Leute und der Suche nach einer universellen Bildsprache etabliert er sich als einer der bedeutendsten und innovativsten Autoren der Stummfilmzeit. Es entstehen Meisterwerke wie „Der letzte Mann“ oder „Sunrise“, seine Drehbücher tragen ihm höchsten Respekt von Kollegen und Kritikern und den ehrenvollen Titel „Filmdichter“ ein.

Doch neben den großen Erfolgen zeichnen sich ab Mitte der 20er-Jahre auch Schwierigkeiten ab. Mayer, der Perfektionist, arbeitet zu lange an seinen Entwürfen und kommt in Konflikt mit den Produktionsstudios, die ihn mit Klagen verfolgen. Er schreibt weiter, bleibt aber, um der Pfändung zu entgehen, im Vorspann häufig ungenannt. Und auch die politische Entwicklung wirft ihre Schatten voraus: Als Jude muss Mayer 1933 fliehen und schlägt letztendlich seine Zelte in London auf, wo er sich anfangs noch mit Hilfe befreundeter Emigranten über Wasser halten kann. Doch mit Kriegsausbruch werden seine existenziellen Sorgen immer drückender. 1942 erkrankt er an Krebs, der falsch behandelt wird, und Mayer stirbt schließlich völlig verarmt 1944 im Exil. Keine seiner in England entwickelten Drehbuchvorlagen wurden je umgesetzt. Was bleibt, sind seine Filme, deren Faszination weiter ungebrochen wirkt, und die seinen Ruf als Filmdichter und hervorragender Autor des Stumm- und frühen Tonfilmkinos bis heute lebendig halten. (Brigitte Mayr, SYNEMA)



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Updated: 25 Dec 2016

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