Weckruf gegen romantische Abgestandenheit: Essl's "Rudiments für vier
kleine Trommeln" (Heinz Rögl)
in: Salzburger Nachrichten (Salzburg, 23.3.1990)
Nach diesem Gang durch österreichische Kreuz-, Hohl- und Abwege gab es im Konzert des Ensembles "die reihe" endlich Erfreuliches. Karheinz Essl's Rudiments (1989/90) für vier kleine Trommeln, vom Schlagzeugensemble "Les Guetteurs des Sons" von vier verschiedenen Standorten auf dem Balkon des Mozartsaales aus gespielt, entpuppte sich icht nur als technisch innovative und profunde Studie der Klangmöglichkeiten der (verschieden gestimmten) Instrumente, sondern als spannender, lebendiger Kommunikationsprozeß zwischen den Spielern, der den Hörer einbezieht, zu aktiver Rezeption nötigt und ihn auffordert, die Klangresultate zu deuten, Aggregatzusatände in ihrer Veränderung zwischen Konkretheit und Chaotischem, zwischen Sinnstiftung und Sinnzerstörung mitzuvollziehen. Wie aufregend, anrührend, kann doch avancierteste, serielle Musik sein. (...)
Dem Vorwurf des Epigonalen und weitgehend Irrelevanten entzieht sich einzig das Stück von Karlheinz Essl, das fasziniert hat und weiter an der Relevanz Neuer Musik glauben läßt. Die Trommeln dieser Reveille mögen österreichische Produktionen erreichen und aus ihren esoterischen Träumen wecken.
Im Dutzend meist Biliges (Wolfgang Fuhrmann)
in: Der Standard
(Wien, 23.3.1990)
Einer Anregung des Experimentalfilmer Jack Hausers folgend, dem das Stück auch gewidmet ist, hat Karlheinz Essl eine klanglich vollkommen homogene Besetzung, vier kleine Trommeln, für sein Stück Rudiments (1989/90) gewählt.
Auf der Galerie des Mozart-Saals im Viereck postiert, bilden die Trommeln (des Ensembles "Les Guetteurs des Sons") als räumlich wandernde Klangfarbe die Grundlage faszinierender Transformationsprozesse. Zwischen den verschiedensten Klangzuständen - vom leisen Wirbel bis zur Verknüpfung heterogener Schlagarten - wird eine Kunst des kleinsten Übergangs rhythmischer Impulse hergestellt.
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Updated: 28 Jul 2010