Mit Texten von Erwin Uhrmann, Karlheinz Essl, Udo Kawasser,
Gerhard Eckel, Elisabeth Zimmermann und Julian Kämper/Felix Kruis
Buch mit Audio-CD
Erschienen am 25. Oktober 2021 |
© 2021 Limbus Verlag
Mittels Kunstkopf-Stereophonie wurden Soundscapes aufgenommen, die sich auf einen konkreten Ort oder eine besondere Situation beziehen. Uhrmann hat zu acht dieser Kompositionen lyrische Texte verfasst und selbst eingesprochen. Das so entstandene Klangkunstwerk K.O.P.F. lässt in den Stücken D.U.N.A., D.Y.J.E., G.R.A.Z., L.U.N.Z., M.E.A.L., R.E.T.Z., R.I.D.E. und S.I.L.L. die Atmosphäre des Donaudeltas, die Landschaft an der Thaya, das Grazer Stadtzentrum, Lunz am See, ein Gasthaus in Riedenthal, das Umland von Retz, vier Attraktionen im Prater und Anton Weberns Sterbeort Mittersill poetisch lebendig werden. Die Titel bezeichnen den Ort und sind gleichzeitig Akronyme, die die Fantasie des Zuhörers herausfordern. Durch den 3D-Sound werden sie unmittelbar erfahrbar; durch die kartografischen Koordinaten auffindbar.
Zusätzlich finden sich im Buch ein Making-of-Gespräch mit Elisabeth Zimmermann (Producerin Ö1 Kunstradio), zwei Essays von Gerhard Eckel (Komponist und Sound Artist), ein lyrisches Kolloquium von Udo Kawasser (Autor und Tänzer), ein sacht wissenschaftlicher Text von Julian Kämper und Felix Kruis, poetische Reflexionen von Karlheinz Essl übers kopf.hören und Wahrnehmungsetüden von Erwin Uhrmann.
Selten hat ein Projekt die Bezeichnung „interdisziplinär“ mehr verdient – herausfordernd, spannend, am Puls der Zeit.
»Die Zahl 4 ist der Schlüssel«
Elisabeth Zimmermann im Gespräch mit Karlheinz Essl und Erwin Uhrmann
K.O.P.F. (Kartografisch Orientierte Passagen Fragmente)
Lyrische Texte von Erwin Uhrmann zu den Soundscapes, Fotos und Notizen von Karlheinz Essl
Künstliche Ohren
Essay von Gerhard Eckel
auf dem Sonargrund der sinne (ein kolloquium)
Lyrisch-diskursive Auseinandersetzung mit K.O.P.F. von Udo Kawasser
kopf-hörer-kunst
Sounddramaturgische Aspekte (zu K.O.P.F.)
Ein Diskurs von Julian Kämper und Felix Kruis
Das Geräusch der Ameisenstraße
Essay von Gerhard Eckel
kopf.hören
Poetische Reflexionen von Karlheinz Essl
Wahrnehmungsetüden
Essay von Erwin Uhrmann
Making of K.O.P.F. - Teil 1
Karlheinz Essl und Erwin Uhrmann im Gespräch mit Elisabeth Zimmermann
© Literaturhaus Wien (Video: Su Luschin, Ton: Christoph Amann)
Making of K.O.P.F. - Teil 2
Karlheinz Essl und Erwin Uhrmann im Gespräch mit Elisabeth Zimmermann
© Literaturhaus Wien (Video: Su Luschin, Ton: Christoph Amann)
Karlheinz Essl bei Feldaufnahmen von L.U.N.Z.
© 2018 Simon Essl
Erwin Uhrmann performt seinen Text zu M.E.A.L.
© 2019 Karlheinz Essl
Erwin Uhrmann und Karlheinz Essl im Hörspielstudio RP4 des ORF
Radiokulturhaus Wien, 20.6.2020
Erwin Uhrmann (geboren 1978) lebt in Wien. Von ihm erschienen bisher die Romane Der lange Nachkrieg (2010), Ich bin die Zukunft (2014) und Toko (2019), die Erzählung Glauber Rocha (2011) sowie die Lyrikbände Nocturnes (2012) und Abglanz Rakete Nebel (2016). Gemeinsam mit Johanna Uhrmann schreibt er Sachbücher. Herausgeber der Reihe Limbus Lyrik. Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden wie Moussa Kone und Karlheinz Essl in unterschiedlichen Projekten.
Für Gerhard Eckel (geboren 1962) ist Klang ein Mittel zur Erkundung verschiedener Weisen der Welterzeugung. Ziel seiner Arbeiten ist die Verschränkung ästhetischer und epistemischer Aspekte der Klangkunst. Ästhetische Erfahrung wird dabei als Hybrid aus Handlung, Wahrnehmung und Reflexion verstanden. Seine Arbeiten sind Resultate von Forschungsprozessen, die sich der Praktiken der Komposition, Choreographie und Installationskunst, sowie des Interaktionsdesigns und Instrumentenbaus bedienen. Gerhard Eckel ist Professor für Computermusik und Multimedia an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Neben seiner künstlerischen Praxis und der Lehre leitet er transdisziplinäre Forschungsprojekte und betreut wissenschaftliche und künstlerische Doktorate.
Julian Kämper (geboren 1989) ist Musikwissenschaftler, Dramaturg und Autor im Feld der zeitgenössischen Musik. Aktuell forscht, promoviert und publiziert er über Prinzipien von Sport und Spiel in der Neuen Musik. 2014-2016 war er Dramaturgieassistent an der Jungen Oper der Staatstheater Stuttgart. Als Dramaturg arbeitet er eng mit interdisziplinär arbeitenden Künstler*innen zusammen, um themen- und raumspezifische Konzertformate und Installationen zu entwerfen. Mit dem Münchner trugschluss-Kollektiv konzipiert er Konzertprojekte in der Freien Szene sowie in Kollaboration mit etablierten Kulturinstitutionen. Julian Kämper verfasst regelmäßig Features, Interviews und Essays für Fachmagazine sowie für Dlf Kultur und andere Rundfunkanstalten.
Felix Kruis (geboren 1984) ist Multimediakünstler, Theater- und Filmemacher. Er war Meisterschüler von Stephan Huber (ADBK München) und Kunstwissenschaftler (LMU). Seitdem entstehen zahlreiche Kunstprojekte, die sich zwischen Theater/Performance/Film und den multimedialen Künsten bewegen, die meist mit einem Raum-Klang-Musikverhältnis korrespondieren. Es entwickelte sich seit 2013 Techno-Theater mit dem Kollektiv What You See Is What You Get, sowie mit Nikolaus Witty seit 2018 die Klanginstallation „Reality-Distortion-Field“ und das Soundinterface „KONTAKT“ u.a. in Kooperation mit den Münchner Philharmonikern. Zuletzt rief er mit Julian Kämper das Projekt Sounddramaturgien ins Leben.
Udo Kawassser (geboren 1965). Studium der Deutschen, Französischen und Spanischen Philologie in Innsbruck und Wien. Er arbeitet als zeitgenössischer Tänzer und Choreograph und veröffentlichte bisher Lyrik, Prosa und Essays in nationalen und internationalen Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien, zudem übersetzt er spanischsprachige Literatur ins Deutsche. Veröffentlichungen: Einbruch der Landschaft. Zürich-Havanna. Prosa (2007), kein mund. mündung. Lyrik (2008), kleine kubanische grammatik. Lyrik (2012), Unterm Faulbaum. Aufzeichnungen aus der Au (2016), Das Moll in den Mollusken. Lyrik (2018), die blaue reise. Gedichte (2020).
Elisabeth Zimmermann (geboren 1973) lebt in Wien. Sie studierte am Internationalen Zentrum für Kultur und Management (ICCM) in Salzburg. Sie ist an der Organisation, Koordination und inhaltlichen Ausrichtung von Radiokunstprojekten, Symposien und Publikationen beteiligt. Sie hält Präsentationen und Vorträge bei Festivals. Seit 1998 ist sie Produzentin der wöchentlichen Sendung Kunstradio - Radiokunst im ORF Kulturkanal Österreich 1. 1999 gründete sie den Kunstverein werks, der u.a. das Buch "Re-Inventing Radio – Aspects of Radio as Art", Revolver, Frankfurt am Main, 2008 veröffentlichte. Sie war Teil des internationalen KuratorInnenteams für das Festival Radio Revolten (Halle/Saale 2016).
(...) K.O.P.F. ist ein in seiner Dichte beeindruckendes Projekt, das Geräusch, Klang, Raum, Landschaft, Stimme, Text und Bild auf eine vielschichtige Weise eng miteinander verwebt und dabei eine akustische Leichtigkeit behält, der man den dahinter liegenden, auch technisch komplexen Prozess nicht anmerkt. Dabei ist es ein Prozess, der nicht von vorneherein festgelegt war, sondern sich aus der Interaktion von Menschen und (Klang)Landschaften, Texten und Bildern Schritt für Schritt entwickelt hat. Aus dem gemeinsamen künstlerischen Tun des zuhörenden Schriftstellers Uhrmann und des lesenden Komponisten Essl.
Auf diese Weise kann man K.O.P.F. erleben: Ausgehend von bestimmten Orten, kartografisch festgelegt durch Koordinaten, die nach einem speziellen Algorithmus mit drei Worten bestimmt sind, orientiert sich die Auswahl auf Orte, die sich in vier Buchstaben fassen lassen. Die Aufnahmen fixieren nicht das Außergewöhnliche, sondern das Alltägliche, sind das, was in der Aufmerksamkeit und in der Erinnerung des Aufnahmegerätes bestehen bleibt, zeigen Ausschnitte einer Szene, bleiben fragmentarisch, lyrisch, offen, laden ein zum Weiterdenken, Weiterschreiben, Weiterhören. Kartografisch orientierte Passagen Fragemente.