Banditengesang: 7. Juni 2005 Wien 17:00
Eine Praxis, die Jack Hauser seit "eine als Arbeit getarnte Suche"/TQW/factory season 2004 für seine filmischen Performances anwendet, lässt sich gut mit folgendem Filmbeispiel beschreiben:
Bei C'est vrai (One Hour) von Robert Frank sieht man auf dem ersten Blick in einer einzigen Einstellung von Frank und dem Schauspieler, wie sie zu Fuss oder in einem Minivan einige Strassenzüge der Lower Est Side von Manhatten durchqueren. Gedreht zwischen 15:45 und 16:45 am 26. Juli 1990. Auf dem zweiten Blick entsteht durch die fortwährende Bewegung der Kamera mit dem Protagonisten eine Erzählung, die sowohl zu einer Art von Reise wie auch zu einer Art von Tanz wird. Und dann beginnen die Rätsel erst wirklich: Die unheimliche Gemütlichkeit des New Yorker Strassenlebens mit dem unbeabsichtigten Belauschen von Fremden ist nur teilweise improvisiert. Das zufällige Dahintreiben ist präzise geplant, Begegnungen sind inszeniert und koordiniert und Dialoge geschrieben. Über die unbeständigen, labilen Mischungen von Zufall und Kontrolle kann man sich nie völlige Klarheit verschaffen. Und dann setzt plötzlich das Bild aus, nur der Ton läuft weiter. Der Betrachter befindet sich in einem Schwellenraum. Die Welt wird verzaubert. Beziehungen tanzen. C'est vrai.