The exhibition AUSTRIA: 1900 - 2000 displayed picture documentations of Viennese Actionism and their protagonists Nitsch, Schwarzkogler and Brus in the Rotunda of the Essl Museum in Klosterneuburg. Taken out of their Actionist context, these photos preserve isolated moments of a verified process, which originally unfolded dynamically in time. In these photos, however, time is frozen, so that these picture relics give the impression of carefully arranged still-lives, reduced to an aestheticizing projection onto the image area.
But these freeze-frames did not only loose the effect of time lapse – all those sounds, which often accompany the actions as a pointedly employed artistic device or are even produced by the actions themselves, are deafened, too.
This is the starting point of the sound-environment nature / morte, which has been conceived by the composer Karlheinz Essl especially for this exhibition. An artificial world of sound, generated by a computer programme written in Max/MSP in realtime, intends to “earthen“ the freeze-frames and bring into play again the lost dimensions of time and sound. Through listening, in a subliminal way, the connection between the analytical eye and the non-rational levels of the unconscious is intended to get re-established, in order to enable the listeners to re-experience the sensual overall coherence of time and sound.
The title nature / morte (French: still-life; literally: ‚dead nature’) reflects these dialectics between nature dynamically unfolding and lifeless statics. A stream of sound, pouring into the Rotunda via four loud-speakers, is recurrently halted – as if stemmed –, in order to be released again afterwards, with all its power.
In der Ausstellung ÖSTERREICH: 1900 - 2000 wurden Bilddokumente des Wiener Aktionismus und seiner Proponenten Nitsch, Schwarzkogler und Brus in der Rotunde des Essl Museums gezeigt. Herausgelöst aus ihrem ursprünglichen aktionistischen Kontext konservieren diese Fotos isolierte Momente eines vielschichtigen Prozesses, der sich einst dynamisch in der Zeit entfaltete. Hier aber wird die Zeit eingefroren, was diese Bildrelikte wie sorgfältig arrangierte Stillleben erscheinen lässt, reduziert auf eine ästhetisierende Projektion in die Bildfläche.
Aber nicht nur der Zeitfluss ist diesen Standbildern abhanden gekommen; auch jene Klänge, die oftmals als gezielt eingesetztes Mittel die Aktionen begleiteten bzw. von ihnen hervorgebracht wurden, sind verstummt.
Dies ist der Ausgangspunkt des Klang-Environments nature / morte, das der 1960 geborene Komponist Karlheinz Essl eigens für diese Ausstellung komponiert hat. Eine artifizielle Klangwelt, von einem in Max geschriebenen Computerprogramm in Echtzeit generiert, möchte die eingefrorenen Standbilder „erden“ und die verloren gegangenen Zeit- und Klangdimensionen wieder ins Spiel bringen. Über das Hören soll auf subliminale Weise die Verbindung zwischen dem analytischen Auge und den nichtrationalen Schichten des Unbewussten wiederhergestellt werden, um den verloren gegangenen sinnlichen Gesamtzusammenhang wieder erlebbar zu machen.
Der Titel nature / morte (franz. für Stillleben; wörtlich: ‚abgestorbene Natur’) spiegelt diese Dialektik zwischen dynamisch sich entfaltender Natur und lebloser Statik wider. Ein sich in die Rotunde ergießender Klangstrom wird immer wieder angehalten und dabei gleichsam eingefroren, um danach – aufgeladen mit lebensvoller Energie – weiterzufließen. Die gewölbte Wand der Rotunde wirkt dabei als akustische Linse, welche die aus vier Lautsprechern abgestrahlten Klangpartikel reflektiert und so eine bewegte dreidimensionale Klanggestalt im Raum entstehen lässt.
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Updated: 19 Dec 2016